Kunst ist eine zeitlose Qualität mit universalen und unbestrittenen Werten, ein Impuls, der das Unbelebte lebendig macht, den Mut in das aufeinander Hören und Sehen entwickelt und den Weg des ständigen Suchens zeigt, wo die Grenzen überschreitbar sind und das Glauben an das Unmögliche erlaubt ist. (c) Maggie Szuszkiewicz

Maggie arbeitet vorwiegend auf Leinwand und Papier in der Acryl-Technik, stets auf der Suche nach neuen Formen der Expression, so zum Beispiel durch permanente Versuche innovativer Techniken, die das Schaffen von figuralen und abstrakten Objekten ermöglichen, verbunden mit dem Ziel der Erlangung/ Gewinnung eines perfekten visuellen Effektes. Notizen, Aufzeichnungen, Skripte und Tagebücher spielen für sie eine wichtige Rolle im Schaffensgang von Kompositionen, sie ermöglichen eine neue, große Sichtweise während der Schaffensphase. Grün, gelb, rot, dunkelblau – vier grundlegende Farben, die für das Kreieren der Künstlerin von entscheidender Bedeutung sind. Sie sind nicht nur Reiz, sondern vielmehr die materielle Substanz, die das Bauen oder Zusammenlegen von Kompositionen ermöglichen. Markierend einen bestimmten Aspekt von Grenzen für einzelne Schaffenszyklen, bestimmt Maggie durch die farbenreiche dominierende Transformation ihre Kreativität. Die hier vorgestellten Exponate verbinden in sich Poesie und Dramaturgie; sie sind Zeichen, Merkmale und Symbole von Affekten. Je mehr Verweise und Urformen sie enthalten, desto mehr umarmen sie das Verstehen, und desto mehr geben sie dem Betrachter die Möglichkeit zur Interpretation.

Die Künstlerin über ihre Kunst:

“Alles, was für mich wichtig ist, was mich bewegt, mich lachen lässt; alles, was den Augenblick festhält, findet sich auf meinen Leinwänden wieder. Ich präsentiere mein Credo, gleichzeitig gebe ich dem Betrachter aber die Möglichkeit für seine eigenen Empfindungen und Interpretationen.

Kunst ist für mich zum einen die Komposition von Elementen (aus welchen sich ein Bild ergibt), ihre gegenseitigen Relationen und Beziehungen. Zum anderen interessieren mich darstellende Künste, die frei und unabhängig von konventionellen Formen der Malerei sind, die Eindrücke, welche uns die Welt vermittelt, in interessante Beziehungspunkte setzen. Zum Thema eines Werkes gelange ich recht unbekümmert. Ehrlich gesagt, erkenne ich oftmals erst während der Arbeit an einem Gemälde, welches Thema sich entwickelt wird/könnte oder ich entdecke selbst für mich immer wieder neue Elemente, Themen, Formen etc.

Mit der Öl- und Acryl-Technik unterliege ich der Versuchung des Missbrauchs der Farben: Ich benutze sie mit meiner ganzen Seele, das Farben-Spektrum ist trotz (oder gerade wegen) meiner vier „Grundfarben“ abundant, reich an Nuancen von rot, über blau bis Azur. Ich merke, dass ich in den letzten Jahren meiner Arbeit immer wieder zu den Relationen zwischen Farben zurückehre, die im normalen Leben für unser Auge kaum sichtbar oder auszuhalten wären, aber erst durch Kompositionen und Positionierungen auf einer Leinwand erschaffen sie starke und eindeutige Atmosphären. Das ist mein Kampf um die Verständlichkeit dieser Sphären, der mir die meisten Schwierigkeiten bereitet, dem ich mich freilich zu stellen bereit bin.”

Ein Gast der Ausstellung in Geesthacht meinte zutreffend: “Ihr Nachname bricht uns unsere Zungen, Ihre Werke dagegen unsere Herzen.”

Maggie Szuszkiewicz – lebt seit 1988 in Geesthacht, in der Nähe von Hamburg. Vorher war sie in Polen zu Hause, ist in Bytow geboren und aufgewachsen. Sie absolvierte ihr Studium in Gorzow Wlkp. und Warschau und unterrichtete lange Zeit in Wielen; nach der Übersiedlung nach Deutschland ergänzte sie ihren künstlerischen und pädagogischen Werdegang u.a. an der Hochschule für Kunst und Gestaltung am Designdepartment für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (Pentiment) und im Studienseminar im Fach Mathematik, Sport und Kunst. Mehrmals schon präsentierte sie ihre Arbeiten in Deutschland, Polen, den Vereinigten Staaten und Italien.

Renata Partyka, Elżbieta Siemiątkowska

Maggies Bilder entstehen unmittelbar und spontan, impulsiv, ohne ein festes Konzept, aus dem Gefühl heraus. Bei der bildnerischen Assoziation zwischen Innen und Außen, Bewusstem und Unbewusstem, Offenem und Verstecktem versucht die Malerin ihre und die Grenzen des Machbaren auszuloten und gleichzeitig Balance zu finden. Es gilt innere Visionen und Stimmungen fühlbar werden zu lassen, doch gleichzeitig dem Betrachter den Freiraum für eigene Interpretation und Identifikation zu geben.

Maggie Szuszkiewicz setzt bewusst auf kräftige Farbakzente, mit denen die Grundfläche eine Art Bühne schafft und meist monochrom angelegt wird. Auffallender und vor allem prägnanter ist aber ein klarer, auf wenige Formen reduzierter Bildaufbau. Die unterschiedlichen Themenbereiche reichen von abstrahierten, figürlichen und landschaftlichen Motiven bis hin zu gänzlich abstrakten Darstellungen. Einzigartig gelingt der Künstlerin die geschickte Verbindung der konservativen und Experimentellen Techniken der Malerei. Die von der Geesthachter Künstlerin geschaffenen Erscheinungen, die sie durch allerlei witzige Einfälle verfremdet, sollen den Betrachter geradewegs ansprechen, sie sollen ihn spielerisch den Raum aufheben lassen und in eine Phantasiewelt führen.

Seit kurzer Zeit arbeitet Maggie Szuszkiewicz in Motivreihen, bei denen sich ein Sujet durch die gesamte Bilderfolge zieht. So entstehen unterschiedliche Aspekte einer bestimmten Komposition bzw.Varianten von farblichen Korrespondenzen, die mit jedem Bild neu auseinanderdifferenziert werden müssen. Obwohl ihre Malweise sehr oft spontan, bisweilen sogar skizzenhaft anmutet, arbeitet die Malerin selten ein Werk in einem Wurf vollkommen aus. Ihre Bilder werden in der Regel so lange überarbeitet, bis sie den angestrebten Gleichklang zwischen den unterschiedlichen gestalterischen Elementen erreicht. Dies gelingt ihr manchmal verhältnismäßig rasch, doch nicht selten kann sich ein solcher malerischer Prozess aber über Wochen hinziehen. Bei solch langwierigen Arbeitsphasen und einer solchen Intensität ist es von Vorteil, dass sich das Atelier von Maggie Szuszkiewicz in ihrem Geesthachter Haus befindet. So gelingt es ihr viel gezielter, spontane Einfälle in Bildern umzusetzen, wenn sie sich ganz auf den Rhythmus der Gedanken einlassen kann.

Das Malen ist für Maggie Szuszkiewicz seit vielen Jahren zu ihrer zweiten Natur geworden. Inzwischen schaut die Malerin auf eine lange Reihe von Ausstellungen in Polen, Deutschland USA und Italien zurück. Im Jahr 2003 stellte sie an der 4. Internationalen Biennale in Italien (Florenz) aus.

A.M./ r.z.